Mitgliederschwund: Tennisgemeinschaft Pattensen-Schulenburg steht vor dem Aus

Immer weiter geht die Zahl der Mitglieder bei der Tennisgemeinschaft Pattensen-Schulenburg zurück. Der Vorstand sorgt sich um die Zukunft. Nun setzt dieser auf ein zusätzliches Angebot.

Ungewisse Zukunft vor sich: Der Vorstand der Tennisgemeinschaft Schulenburg mit Bernd Meier (von links), Barbara Meier, Manfred Möller und Horst Kartes.
© Quelle: Mark Bode

Schulenburg. Die Zahlen sind ernüchternd. Sind es im Jahr 2012 noch 68 Mitglieder bei der Tennisgemeinschaft (TG) Schulenburg gewesen, so sank die Zahl zuletzt auf 27. Von denen sind zehn passive Mitglieder. Die Sorgen sind daher groß. Der Vorstand spricht offen von „Überalterung“ im Verein. „Wenn sich nichts ändert, stirbt der Verein“, sagte der Vorsitzende Bernd Meier kürzlich bei der Jahresversammlung. Um möglichst neue Mitglieder für sich gewinnen zu können und das Angebot zu erweitern, möchte der Vorstand einen der vier vorhanden Tennisplätze in eine Bouleanlage umwandeln. Doch bislang sind die Pläne dafür noch nicht ausgereift.

Zur Saisoneröffnung am Sonntag, 1. Mai, hatten die Mitglieder einen ersten Versuch auf dem roten Sand unternommen und schnell festgestellt, dass der Belag zum Boulespielen nur bedingt geeignet ist. „Wenn die Kugel das erste Mal aufsprang, bildeten sich Löcher im Belag“, sagte Schatzmeister Manfred Möller. „Mit unseren Netzen zum abziehen des Platzes können wir die aber wieder beseitigen“, s

agte das Vorstandsmitglied weiter. Doch ein Dauerzustand soll das nicht sein. Deshalb soll möglichst zeitnah Splitt auf den roten Untergrund aufgetragen werden. Danach sollen verschiedene Bahnen zum spielen geschaffen werden.

30 Euro Jahresbeitrag für Boule?

Allerdings habe die Vereinsführung bislang noch keine Kostenvoranschläge für die Umgestaltung des Platzes eingeholt. Das soll der nächste Schritt sein. In einem weiteren müssen die noch vorhandenen Mitglieder in einer weiteren Versammlung über die Mitgliedsbeiträge beschließen. Der Vorsitzende Bernd Meier plant, die derzeit bei 45 Euro liegenden jährlichen Beiträge für passive Mitglieder auf 30 Euro zu senken. „Dieser Betrag schwebt mir für neue Mitglieder vor, die ausschließlich Boule spielen möchten. Aber es ist vorerst nur ein Vorschlag von mir“, sagte Meier.

Die ersten Rückmeldungen aus dem Umfeld des Schulenburger Vereins seien positiv. „Es gab schon Interesse bei Freunden von Mitgliedern, die gerne Boule bei uns spielen möchten“, sagte Meier. Damit könnte die Zahl der Mitglieder im Verein nach dem dramatischen Rückgang in den vergangenen zehn Jahren womöglich wieder mal ansteigen.

Für Mitglieder reichen zwei Tennisplätze aus

Somit bleiben der TG noch drei Plätze für Tennis. Allerdings wurden nur zwei für die nun laufende Sommersaison vorbereitet. „Die reichen für unsere 17 aktiven Mitglieder vollkommen aus“, sagte Meier. „Man kann eigentlich jederzeit bei uns einen freien Platz bekommen und sofort spielen“, ergänzte Möller. Der dritte Platz bleibt vorerst ungenutzt.

Um nicht noch weitere Mitglieder zu verlieren, ist der Vorstand inzwischen davon abgerückt, einen Arbeitsdienst verpflichtend zu gestalten. „Es ist alles freiwillig. Man muss die Arbeit sehen und sie machen. Sonst ist alles Käse“, sagte Meier.

Werbeaktion wirkt nicht nachhaltig

Dass der Verein überhaupt in dieser prekären Situation ist, habe vielfältige Gründe. „Das Gemeinschaftsgefühl ist nicht mehr da, wie es früher der Fall gewesen ist“, sagte Meier. „Das ist ein Generationsproblem. Leute wollen sich nicht mehr so fest binden.“ Als Verein, der nur eine Sportart anbietet und zudem im ländlichen Raum liegt, habe man es ohnehin schwer, mit den heute diversen zusätzlichen Angeboten mithalten zu können. Der Verein habe vor fünf Jahren bereits auf den Mitgliederschwund reagiert und eine Werbeaktion mit Flyern und zunächst kostenloser Mitgliedschaft gestartet. Es habe zwar einige Eintritte gegeben, doch der Effekt sei nach spätestens zwei Jahren wieder verpufft.

„Wir hoffen auf ein Neubaugebiet, mit dem vielleicht jüngere Mitglieder zu uns kommen“, sagte der Vorsitzende. Das Neubaugebiet Pattensen-Mitte-Nord habe dem Tennisverein Pattensen beispielsweise geholfen. „Damit kamen jüngere, neue Bürgerinnen und Bürger“, sagte der dortige Vereinsvorsitzende Karsten Kolhoff. Er wolle nicht ausschließen, dass die Probleme der TG auch seinen TV in Zukunft treffen können. „Man muss irgendwie versuchen, gute Angebote zu schaffen. Aber das ist schwer, wenn man ein kleiner Verein ist“, sagte Kolhoff. Vielleicht beginnt der Aufschwung mit Boule.

HAZ/NP Leine Nachrichten von Mark Bode, 03.05.22